Anguane
Nov 16 2010

Zur Nacht

Der November schmeckt nach Dezember
Der Nebel singt vom Eis

Der Nacht fehlen die Sterne
Die Finsternis verspricht nichts

Der Ton erklingt in der Ferne
Der Wind schickt ihn fort

Der Klagelaut bleibt
Die Wand ahmt ihn nach

Kein Hohn wie dieser
Der Spott rennt hinterher

Sturm in der Tiefe


Okt 22 2010

Manchmal eine Krake

Die schmeichelhafte Brise, ganz sanft
wehen die Wirbel, kreiselnd und zielsicher
in das mir angestammte Gehirn, überall dort
wo die Sehnsucht erwacht, niemals gestillt.

Kein Hunger wie dieser.

Manchmal eine Krake, am Körper
unendlich viele Tentakel mit leidvollen
Griffen ins Leere.

Uralte Wünsche, Hoffnungen, Ängste, mit den
Begehrlichkeiten kommt der Sandmann, bettet sie
zur Ruh.

Zwischenstand.


Sep 16 2010

Und

Liegenbleiben auf der Stelle und
erkennen, dass es für
dich nur eine von vielen ist und
dich begreifen wollen - nicht
mehr als das, und
auch nicht weniger als das Bild
von dir eintauschen in (und
wenn es sein muss) eine
Realität mit durchaus dunkleren Stellen, um
nicht nur die hellen, strahlenden zu erwähnen.

Und endlich raus aus dem engen Korsett.


Jul 31 2010

Am Rande

Durchwachsen
dein Leben und ja
doch auch deine Liebe
schwankt inmitten von
Zwischenhochs, die
nicht beständig
(sagte ich seinerzeit mit
abgezogener Brille).
Da torkelt sie, fällt, zieht
sich hoch an den letzten
Sonnenstrahlen.
Dabei (Mensch, schau doch!) verkauft
sich der Sommer aus, wirft mit
vollen Händen die letzte
Leichtigkeit
hinaus - vor der nahenden,
kalten Graufront.
Und du rennst in
deiner Gier durch die
Menge - als wüsstest du es
nicht besser, als wolltest es nicht
wissen, verschließt die
Augen vor der Unausweichlichkeit.

Irrläufer.


Apr 29 2010

Festlegen wenig

Diesen Deut schon kennen
schwach aufblinkende Gebärde
Bald ruheloser sein
als schwärmende Hautflügler
in südlichen Luftströmungen
als singende Zaunkönige
bei Nacht.
Festlegen wenig
bis auf ein kleines Gerüst
für den Notfall.
Verpacken Liebgewonnenes
lostreten Stockendes

Tanz des Lebens.


Apr 14 2010

Fragen der Moderne

Der Gedanke. Der stechende
Geruch von Bohnerwachs.
Die leblosen Gesichter
In langen Gängen.
Viele, die sich in
Ihr Schicksal fügen.
Viele, die von Fluchten träumen.

Der Eine. Unter ziemlich
vielen. Der ungebrochene
Glaube. Das leichte
Lächeln. Ein paar freundliche Worte, Gesten.
an seiner Seite wird das
Treppensteigen unbeschwerlicher.

Mensch

Wo bist du?


Mär 14 2010

Soviel ist sicher

Heute noch (soviel ist sicher)
rühre ich den
Verdruss in den Topf
der Zeit, beobachte wie
er darin langsam vergeht, sich
auflöst.
Beobachte die neblige
Tropfenschar, die mich befreit.
Beobachte wie sie sich
verflüchtigt und (wohl) andere
Sphären erreicht, verschwindet.

Heiter bis wolkig.


Mär 4 2010

Leicht und noch leichter

Und der Gedanke schwebt frei im Raum,
dreht sich summend nach links an der
nächstbesten Kurve alsbald nach rechts.
Richtungslos dann im luftigen Gewand,
um Freiheit zu atmen, leicht und noch leichter.
Tanzende Seele.

Auf der Suche nach Bewilligung.


Feb 13 2010

Dennoch

Die Schminke ist aufgetragen
das Kostüme angelegt
die Aufregung groß
der Sekt kühl
die Liebschaften eingeplant
das Foyer geleert
das Publikum gespannt
obwohl es nun wahrlich keine
Premiere
die Schauspieler altbekannt
das Drama schon geschrieben
das Ende absehbar
und dennoch

Vorhang auf!


Jan 16 2010

Aus unendlichen Fasern

Der alte Gedanke
aus unendlichen
Fasern

Tanz der Flammen
in klirrender
Kälte

Schwarzer Sog
in nächster
Nähe

Gegen den Strom