Ansichtssache
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Blau
die Blume
gefunden im Nirgendwo
eventuell auch im Überall
Ansichtssache
Anguane
Tage wie Vögel und locker wie junges Haar.
(…)
Er spielt mit der Sonne. Bald wird sie dein Fenster
erreichen
und steigt dir ins Zimmer, das lange voll Schatten war.
Christine Busta
Unter blauem Himmel, keine
Wolke zieht vorbei, einzelne weiße
Fäden, die nichts verdecken, lieg
ich höre die klackenden
Blätter am uralten Strauch
über ihnen zwei kahle Äste
daran aufkeimendes Leben, und ungleichmäßig
wippt die rote Schaukel am verschlungenen
Seil (“gleicht ja deinem Leben”) weiß
verstreut über der Wiese die wilden
Glöckchen niedergetreten durch die lautlosen
Schritte der Katze, entkommen aus
dem Haus gegenüber getüncht in
strahlendem Gelb konkurriert mit
der Sonne
Strahlend so strahlend war
zwanzig Jahre jung im Süden
Frankreichs geblendet vom prallen
Lavendellila mit betörend zartem Duft über
dem lebendigen Marktplatz der Farben und
Gerüche die schmucklose Kirche umgebend,
unbekümmert schlendernd, das erwachende Kind
aber fordert sein Recht
Foto: Hofschläger/pixelio
(…) an die Gelassenheit, ich erinnere mich an die Weite - und finde mich so oft wieder in der Enge meines Terminkalenders, in meinem verplanten Alltag, in den manchmal mit so wenig Lust besetzten Aufgaben, die halt zu tun sind - und in all dem fühle ich mich manchmal wie in einem prachtvollen Gefängnis. (…)
Da gibt es Menschen, die mich mögen, die mir das Beste wünschen - und mich manchmal doch mit ihren Hoffnungen und Wünschen und Erwartungen irgendwie unter Druck setzen. Und ab und an kann es sogar geschehen, dass an der Tür meines Gefängnisses das Wort “Liebe” steht - dass mich einer so sehr liebt, dass er mich “haben” und “besitzen” will - und mir gerade dadurch meine Freiheit nimmt.
(…)
Ich spüre mich in all meiner Gebrochenheit, in all meinem Unheilsein, in all meiner Unzulänglichkeit - und in mir ist und bleibt eine Hoffnung, eine Sehnsucht, eine Erinnerung, eine Trauer.
Andrea Schwarz
Foto: memephoto/pixelio
…gelang es ihm, einer akuten Überwältigung zu entkommen und wieder in die Normalität seines Alltags zu finden. Natürlich, das Leben war eine Folge von überflüssigen Aufregungen: mit solchen braven Beruhigungen ließ sich der Schmerz am Abend noch weiter besänftigen. Und es war noch nicht einmal nötig, alt zu werden, um die Überflüssigkeit der Aufregung zu bemerken.
(…)
Es müßte möglich sein, zugleich jung und alt zu sein; erst dann wäre es auch möglich, nicht mehr Opfer allzu eindeutiger Gefühle zu werden. In seiner Erlebnismüdigkeit hielt er dies schon für einen guten, fast schon wichtigen Gedanken,…
Wilhelm Genzino
…was wir erleben, sondern wie wir
empfinden, was wir erleben, macht unser
Schicksal aus.
Marie von Ebner-Eschenbach