Anguane

Augenblicke

(…)
Und einen Augenblick lang ist es völlig belanglos, wer krank oder gesund ist, wer Arzt oder Patient, wer Schwester oder Besucher ist. Einen Augenblick lang sieht man mit dem Herzen und sieht den Mensch. Einen Augenblick lang sieht man im anderen die abgrundtiefe Einsamkeit, den stillen Mut, die sich überfordernde Hingabe, die Sehnsucht nach Ruhe, die Sorge, die zermürbende Angst, das leise Glück, die Nervosität, die laute Geschäftigkeit, die bangende Hoffnung, die zweifelnde Frage.

Einen Augenblick lang sieht man auf den Grund und ahnt. Und man wird im Grunde gesehen und weiß…

Und vorbei.

Und doch - irgendwas ist anders geworden. Durch einen winzigen Augenblick…

Andrea Schwarz


2 Responses to “Augenblicke”

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